Es ist Samstag, der 2. August 2014, gegen 3:20 Uhr.
Der Wecker klingelt.
Draußen – stockfinster und sternenklar.

Perfekte Bedingungen für eine ausgiebige Rudertour!

Sporttasche gepackt, aufs Fahrrad geschwungen. Die meisten Menschen denen man unterwegs begegnet sind noch wach. Wir sind schon wieder wach. „Wir" sind in diesem Falle 18 tapfere und hellwache (letzteres traf aber nicht auf alle zu) Vereinskameraden des ERV; altersmäßig sehr breit gestreut, der jüngste Teilnehmer war erst 15 Jahre alt. 18 Ruderer, das reicht für vier Boote. So wurden Engelke up de Muer, Süderriede, Hieve und Alte Spante zu Wasser gelassen. Glücklicherweise sind alle die Strecke durch die Emder Kanäle auf das Treckfahrtstief in Richtung Kleines Meer schon so oft gefahren, dass wir auch blind da durch steuern konnten, denn erkennen konnte man sowieso nichts – noch nicht mal Farben, alles nur Schwarz-Weiß.

Innerhalb der nächsten eineinhalb Stunden ging es immer der Sonne entgegen. Zuerst über das Kleine Meer, wo der Himmel im Osten schon in Rot- und Gelbtöne getaucht war, dann weiter über den Südeingang des Großen Meeres, welches  danach vollständig überquert wurde (Mit Ausnahme von einem Boot, das sich nach eigener Aussage wohl „freiwillig" dazu entschieden hat, vorher irgendwo abzubiegen). So waren wir (auch mit dem zwischendurch verlorengegangenen viertem Boot) gegen kurz vor sechs – pünktlich zum Sonnenaufgang – am Meerwarthaus (das natürlich noch geschlossen hatte, aber wir waren bestens mit eigener Verpflegung ausgerüstet). Eine halbe Stunde Pause tat allen ganz gut, denn der größte Teil der Strecke lag ja noch vor uns. Nachdem sich die Jugend auf dem Spielplatz am Strand ausgetobt hatte, ging es wenig später weiter, wieder über das Große Meer, um dann den Weg in Richtung Loppersummer Meer fortzusetzen.

Mit immer höher kletternder Sonne wurde es auch immer wärmer, sodass mehrmals Pausen eingelegt werden mussten, um sich der überflüssigen Kleidung zu entledigen. Nach mehreren Kilometern war Hinte erreicht und über das Hinter Tief traten wir die letzte Strecke der Großen Runde an. Im „Endspurt" (sprich, mit total unansehnlicher Technik aufgrund  mangelnder Motivation) ging es schließlich nur noch durch die Kanäle der Stadt zurück zum Ruderverein, wo uns nach vielen Kilometern endlich ein Frühstück - natürlich nach dem Boote putzen und Duschen – erwartete. Mittlerweile war es neun Uhr, die Sonne strahlte schon wieder mit voller Kraft, sodass wir gerade rechtzeitig wiedergekommen waren, bevor es auf dem Wasser unerträglich warm wurde.
Einige merkten zu diesem Zeitpunkt, dass sie um die Uhrzeit zu der sie an einem normalen Samstag erst das Bett verlassen, bereits 6 Stunden auf den Beinen waren  und traten dann auch rasch den Heimweg zu eben jenem Bett an um ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Doch gelohnt hat sich dieser Morgen auf alle Fälle.